„Noch“?

Die Zukunft unserer Ordensgemeinschaft: Wir wollen nicht aus dem „noch“ leben, sondern aus dem „Wir sind…“.


„Wir sind…“

Das „noch“ führt zu einer Perspektive, die wir nicht übernehmen wollen, weil wir nicht aus dem „noch“ leben, sondern aus dem „Wir sind…“. Es ruft gesunden Widerstand auf gegen eine defizitorientierte Sichtweise auf die Entwicklung unserer Gemeinschaft und des Ordenslebens. Das „noch“ verführt dazu zu meinen, dass wir versagt haben und deswegen „sterben“ müssen. Die Berufungen der Frauen können nicht nach der Anzahl der Eintritte bewertet werden. Jede Einzelne hat einen eigenen Auftrag und die Gemeinschaft ebenso. Die Wirkungskraft unserer Gemeinschaft liegt nicht in unserer Hand und lässt sich ganz sicher nicht an der Anzahl der Schwestern messen.

Es führt uns auch in die existentielle Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Ewigkeit. Nicht nur jede Einzelne, sondern auch die Gemeinschaft wird existentiell mit der Vergänglichkeit konfrontiert. Es zeigt uns: Wir sind Geschöpfe und dazu bestimmt, den Willen Gottes in der Welt umzusetzen, nicht den eigenen. Wenn es ihn gegeben hat, ist der Mythos des „Machen-Könnens“ zu Ende. Nicht wir bestimmen, welche Rolle die Frauenorden/das Ordensleben in der Welt haben soll.


„Wir wollen…“

Das „noch“ rüttelt uns aber auch wach! Wir sind aufgefordert, uns als Gemeinschaft neu zu finden und zu zeigen, dass wir uns mit dem Leben identifizieren. Wir können uns nicht mehr über die große Anzahl von Schwestern, nicht über unsere Arbeit und nicht über unsere Werke definieren. Es geht jetzt darum, wer wir und alle Menschen sind vor Gott und wie sein Weg mit uns weitergeführt werden will.

Wir gehen nicht in die Breite, dafür aber in die Tiefe. Das geistliche Leben, das Gebet und das Charisma der Gemeinschaft bekommen mehr Gewicht. In den Anfängen Grundgelegtes wird wieder neu durchdacht und für die heutige Zeit aktualisiert. Das „noch“ intensiviert die Suche nach der eigenen und gemeinsamen Identität als Mensch, Christ und Ordenschrist. Wir machen uns Gedanken darüber und entwickeln Ideen dazu, wie wir unsere Spiritualität, die sich aus der Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes für uns Menschen ergibt und in der praktischen Tätigkeit gelebt wurde und wird, den Menschen in neuer Weise mitteilen können. Wir wollen Möglichkeiten schaffen, in denen einzelne jüngere Schwestern dies leben können.


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