Altarweihe im Maria-Ludwig-Stift

20. Oktober 2021 Neuigkeiten

Am 13. Oktober 2021 fand die feierliche Altarweihe durch Bischf Dr. Felix Genn im Maria-Ludwig-Stift in Dülmen statt.


„Die Freude an Gott ist eure Stärke“ Nehemia (8,10)

Dieser Zuruf des Propheten an das zerstreute und gebeutelte Volk Israel war wie ein Weckruf und eine Einladung in die Feier der Altar- und Kapellenweihe im Maria-Ludwig-Stift in Dülmen. Unser Bischof Dr. Felix Genn stand am 13. Oktober 2021 dieser beeindruckenden Feier vor. Konzelebranten waren Spiritual Gerhard Theben und Pater Charly, ein Priester der Gemeinde St. Viktor. Alle Schwestern, die in diesem neu errichteten Haus ihren Lebensabend verbringen, nahmen in der Kapelle oder am Fernsehgerät in ihrem Zimmer teil.

Viel Arbeit beim Planen, Bauen, Einrichten, beim Umzug vom Alt- in den Neubau sowie den Vorbereitungen auf diesen Tag war geleistet – und nun erfüllte alle freudige Erwartung und Hoffnung. Die Schwestern und Mitarbeiter*innen gaben in gemeinsamen Überlegungen der neuen Kapelle den Namen: „Schwester-Euthymia-Kapelle“. Dazu wurde das Fensterbild von Schwester M. Euthymia aus der alten Kapelle in die Leuchtwand der neuen Kapelle integriert. So ist sie mit denen verbunden und ihnen nahe, die in der Kapelle beten oder Gottesdienst feiern.

Bischof Felix brachte das Reliquiar mit Reliquien von Schwester M. Euthymia, der Heiligen Pudentia und der Heiligen Innozentia, die schon im Altar der vorherigen Kapelle vorhanden waren, zur Feier mit. Eine Reliquie der Seligen Anna Katharina Emmerick wurde diesen Reliquien neu hinzugefügt.

Herr Falley, Organist der Gemeinde St. Viktor, spielte einfühlsam die Orgel. Fünf Clemensschwestern bildeten die Schola. Gemeinsam übernahmen sie die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes und unterstützten den Gesang der Schwestern und Gäste. Sie trugen zur insgesamt sehr feierlichen Stimmung bei.

Bevor unser Bischof die Feier eröffnete, begrüßten Herr Uwe Schmitz, der stellvertretende Heimleiter, und Schwester M. Angelique, die zuständige Generalrätin, die Anwesenden. Zu Beginn der liturgischen Feier wurde Wasser gesegnet und die Gemeinde mit dem Weihwasser besprengt. Vor den Lesungen und dem Evangelium segnete Bischof Felix den neuen Ambo und übergab Schwester Waltraud Maria als erster Lektorin das Lektionar.

Zum Evangelium trug Spiritual Theben das Lektionar zum Bischof und erhielt den Auftrag, das Wort der Frohen Botschaft zu verkünden. Die Textstelle berichtet vom Besuch Jesu in Jericho. Der Zöllner Zachäus war auf einen Maulbeerfeigenbaum gestiegen, um Jesus zu sehen. Jesus kommt an diese Stelle, schaut zu ihm hoch und sagt: „ Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.” Lk,19,5b-6

In seiner Ansprache nahm Bischof Felix Bezug zu dem o.g. Wort aus Nehemia: „Wie viele Zeiten der Bedrängnis, der Not, der Teilnahme am Leiden von Menschen haben Sie, liebe Schwestern, durchgemacht. Und vom Beginn ihrer Berufung an war über alle Stürme, Zweifel und Unsicherheiten hinweg ihr Halt das Wort: _Die Freude an Gott ist unsere Stärke_“. Weiter sagte Bischof Felix zu Schwester M. Euthymia, der Patronin der Kapelle, sie habe mit ihrem Leben die Großtaten Gottes verkündet: „Zum Beispiel in dem Moment, als sie russische Kriegsgefangene auf ihre Schultern genommen und die Treppe hochgeschleppt hat, um ihnen zu helfen. Mit dieser Geste hat sie gezeigt: Kein Mensch ist vor Gott gering, und es gibt für ihn keine Feinde und Fremde, sondern nur Nächste“. (Siehe Pressemitteilung des Bistums Münster)

Der Bischof erläuterte weiter die Riten und Symbole der Altarweihe und erklärte die Parallele zwischen Taufe, Firmung und Altarweihe: Ambo und Altar werden ähnlich wie in der Taufe mit Wasser besprengt. Mit diesem Ritual wurden Ambo und Altar gesegnet.

Es folgte die “Beisetzung” der Reliquien. Pater Charly holte die Reliquien, übergab sie dem Bischof, der sie in „das Grab“, eine kreuzförmige Aussparung mitten in der Altarplatte, beisetzte. Das “Grab” wurde vom Hausmeister, Herrn Göbels, mit dem herausgehobenen Holzkreuz fest verschlossen.

Danach besprengte der Bischof den Altar mit Weihwasser, goss an fünf Stellen Chrisam auf die Altarplatte und verteilte dieses Öl intensiv mit seiner flachen Hand. Der Duft des heiligen Öles durchströmte den Kapellenraum. So wurde der Altar wurde damit gesalbt – ähnlich wie wir bei unserer Firmung mit Chrisam für die Nachfolge Jesu gestärkt wurden.

In einem vierten Schritt wurden an fünf Stellen des Altars kleine Schalen, gefüllt mit Dochten und Weihrauch, aufgestellt. Bischof Felix und Spiritual Theben entzündeten mittels der Dochte Feuer auf dem Altar. Dies Feuer ist ein Zeichen dafür, dass Gott sich aus Liebe zu den Menschen vollkommen hat aufzehren lassen, wie das Wachs vom Feuer. Es ist eine Einladung an uns Menschen, Feuer und Flamme für Gott zu sein. „Das sind die Bilder und Symbole, die uns im Christsein stärken – und auf dem Weg im Alter und in der Erfahrung, nicht mehr so viel zu können. Halten Sie daran fest und schöpfen Sie daraus Kraft”, so Bischof Felix. (Siehe die Pressemitteilung des Bistums Münster.) In der Kapelle entstand eine ganz besondere Atmosphäre: der Duft des Öls, die brennenden Dochte, der aufsteigende Weihrauch und das vom Bischof gesprochene, wunderbare Gebet.

Nach diesem Weiheakt wurden die Schalen entfernt und das restliche Öl mit weichen Tüchern entfernt. Nachdem der Altar gedeckt und der Altarraum eingerichtet worden war, konnte der Gottesdienst mit der Feier der Eucharistie fortgesetzt werden. Nach der Kommunion wurde der neue Tabernakel gesegnet und das Ziborium eingesetzt. Die Türen sind mit dem gleichen Kreuz versehen, das in der Altarplatte das „Grab“ verschließt.

Schwester Charlotte, unsere Generaloberin, dankte vor dem abschließenden Segen zunächst Gott, der hier “Seinen Einzug gehalten hat”, dann unserem Bischof und allen Anwesenden: „Diese Kapelle ist wirklich ein schöner, kleiner Tempel. Paulus sagt: Ihr seid ein Tempel Gottes, in Euch wohnt Gottes Geist! Nun ist es Eure Aufgabe, diesen Tempel mit Geist und Leben zu füllen!“

An diesem Tag hielt Gott wirklich seinen sehr feierlichen Einzug in diese Kapelle, die Mittelpunkt des Hauses der dort wohnenden und arbeitenden Menschen sein will. Unser Bischof ging nach dieser Feier mit Schwester Charlotte, Schwester M. Angelique und Herrn Schmitz durch das Haus und segnete Wohngruppen und Arbeitsräume mit Weihwasser. Die Gäste, Mitarbeiter*innen und Schwestern waren im liebevoll und festlich eingedeckten Kaminzimmer zu Kaffee und Kuchen eingeladen. In dieser Runde klang die Feier der Altarweihe festlich und gemütlich aus.


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