Besinnung auf die Wurzeln

8. September 2008 Neuigkeiten

Münster. "Unsere Gemeinschaft, durch Clemens August gegründet und geprägt, ist dauerhafter als Stein. Solange der Geist des Stifters in unserer Gemeinschaft fortlebt, wird sie sein lebendiges Denkmal bleiben." Das sagt Schwester Elisabethis und neigt den Blick auf die Grabstätte jenes Mannes, der vor nunmehr 200 Jahren die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern gegründet hat. Mehr als 40 weitere Clemensschwestern sitzen währenddessen im Chorgestühl des St.-Paulus-Doms in Münster und gedenken dabei des einstigen münsterischen Kapitularvikars.


Besinnung auf die Wurzeln

Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens gewährt der Generalrat der Clemensschwestern den Mitschwestern verschiedener Konvente derzeit die Möglichkeit einer ganz besonderen Besinnung auf die Ursprünge und die facettenreiche Geschichte des Ordens. Gleich sieben Termine werden für die Schwestern angeboten.

Während des Wallfahrtstags am Montag (08.09.2008) beten die Schwestern zunächst am Grab des Stifters Clemens August Droste zu Vischering, ehe sie das Grab der Mitbegründerin Maria Agatha Alberti besuchen und in der Krypta der Antoniuskirche der ersten Toten ihres Ordens gedenken. Anschließend beten die Schwestern auf dem münsterschen Zentralfriedhof am Grab der seligen Schwester Euthymia, die in ihrem Dienst als Ordensfrau an der Seite schwacher, verlassener und kriegsgefangener Menschen den Clemensschwestern mit besonders leuchtendem Beispiel voranging.

Einkehr und Gebet

“Wir laden zum ersten Mal zu dieser Wallfahrt ein. Es ist üblich, dass Orden besondere Jubiläen nutzen, um sich ihrer Wurzeln zu besinnen”, erklärt Schwester Maria am Rand der Wallfahrt. Mit einem Bus werden die Gruppen jeweils zu den bedeutsamen Orten gefahren. Einkehr und Gebet stehen im Mittelpunkt; der Auftrag des Stifters hat zentrale Bedeutung. Hatte doch Clemens August Droste zu Vischerings Wahlspruch gelautet: “Je ähnlicher ich hier meinem Herrn und Meister in Gesinnung und Wandel bin, desto ähnlicher werde ich ihm dort in der Herrlichkeit sein.”

Droste zu Vischering, der die Genossenschaft in einer Zeit politischer Wirren und antiklerikaler Atmosphäre gegründet hatte, wurde nach seinem Tod im Jahr 1845 im St.-Paulus-Dom beigesetzt. Zum 50. Jahrestag der Gründung wurden die Barmherzigen Schwestern an gleicher Stelle durch den damaligen Diözesanbischof zur kirchlichen Kongregation erhoben.

Die Frau der ersten Stunde war Maria Alberti. Sie wurde 1808 die erste Oberin. Sie diente den Kranken und Verwundeten als Pflegerin, insbesondere in der Zeit unmittelbar nach den napoleonischen Kriegen. Von Verwundeten angesteckt, starb sie am 1. Februar 1812. Sie wurde schließlich auf dem Hörster Friedhof in Münster beigesetzt, dem zweiten Haltepunkt der Clemensschwestern während ihrer Jubiläumswallfahrt.

Gedenken an Schwester Euthymia

Die ersten Clemensschwestern, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts starben, wurden auf dem Friedhof der Pfarrgemeinden St. Ludgeri und St. Aegidii bestattet. Dort steht heute die Antoniuskirche. In die Krypta dieser Kirche wurden die Gebeine der ersten Schwestern später umgebettet. Die Clemensschwestern beten auch hier. Wahrhaftig lebendig ist das Andenken Schwester Maria Euthymias, die am 7. Oktober 2001 selig gesprochen wurde. “Lasst uns ihr Beispiel im Gedächtnis bewahren, lasst auch uns Gott ausstrahlen – sorgen wir dafür, dass Gott unter uns und durch uns gegenwärtig ist, wie es jene tat: Schwester Maria Euthymia”, beten Schwester Margret und Schwester Ingeburga an der letzten Station des Wegs vor.

Die Schwestern, die unter anderem aus Uedem, Meschede oder auch aus dem Dülmener Konvent nach Münster angereist sind, nutzen die Gelegenheit, um auch die Gräber verstorbener Mitschwestern zu besuchen, die sich in der Nähe der letzten Ruhestätte der seligen Maria Euthymia befinden. Am kommenden Dienstag (16.09.2008) findet die nächste Wallfahrt der Clemensschwestern statt. Dann werden wieder zahlreiche Ordensfrauen nach Münster kommen, um die spirituelle Strahlkraft der Ursprungsorte nachzuempfinden.

Text und Foto: Tim Schlotmann in kirchensite.de, 08.09.2008


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