Spiritual Hövels wird verabschiedet

17. Dezember 2008 Neuigkeiten

Er sagt es voller Überzeugung: "Ich habe, wenn ich auf mein Leben mit seinen vielen Aufgaben, Begegnungen und Stationen blicke, Gottes Führung gespürt." Paul Hövels, seit 1994 Spiritual der Kongregation der Clemensschwestern, wird am Vierten Advent (Sonntag, 21.12.2008) aus dieser Aufgabe in den Ruhestand verabschiedet – und freut sich auf das, was nach der Verantwortung nun auf ihn wartet.


Hövels

Viele Gesichter seiner Kirche hat der 1932 in Rheine Geborene kennen gelernt und auch mitgestalten dürfen. Seit Kindheit an den Folgen einer Polio-Erkrankung leidend, brauchte es allerlei Ermutigung – nicht zuletzt durch den von ihm hoch geschätzten Bischof Michael Keller – um die Berufung zum Priesteramt als richtige Wahl zu erkennen. “Die Kultur der Gottesfreundschaft zu leben, wie es in einem mir wichtigen Wort heißt, habe ich immer auch als meine Aufgabe gesehen”, so sagt Paul Hövels, der 1961 von Bischof Michael zum Priester geweiht wurde.

Zuhören können – vermitteln

Zwei sehr unterschiedliche Kaplansstellen prägten den jungen Geistlichen: In Greven-Reckenfeld war es vor allem die aktive Jugendarbeit, der hoffnungsvolle Blick auf die Zukunft einer schwungvollen, jungen Kirche, während ab 1966 in Lengerich – “das war eine Diasporaerfahrung für uns Kapläne” – eher die persönliche Seelsorge in den Vordergrund trat. Vor allem in den Begegnungen mit den Patienten des Landeskrankenhauses zeigte sich die besondere Begabung des Paul Hövels: Zuhören können, vermitteln, sich auf die Nöte der Menschen einlassen.

Mit der Pfarrerstelle in Ahlen St. Marien, die Hövels 1973 antrat, warteten neue Herausforderungen: “Eine Stadtgemeinde, in der ich viel ehrenamtliches Engagement erleben durfte und eine große Sehnsucht nach Spiritualität.” Jährliche Gemeinde-Exerzitien in Rheine-Bentlage zeugten davon. Gern erinnert er sich an die gute Zusammenarbeit mit den Kaplänen dort: “Alle vier Jahre kam ein Neupriester zu uns, wovon vor allem die Messdiener- und  Jugendarbeit profitierte. Doch auch hier zeigte sich allmählich das Nachlassen kirchlichen Lebens. “Das stellte uns alle vor neue Fragen und Aufgaben”.

Erdverbundenheit mit Blick nach oben

1994 bat Bischof Reinhard Lettmann ihn, die Stelle des Spirituals – des geistlichen Begleiters – bei den Clemensschwestern zu übernehmen. So schwer es ihm auch fiel, sich von “seiner” Gemeinde zu verabschieden (“Ich habe noch immer viele persönliche Kontakte dorthin”), so sehr reizte ihn diese Aufgabe dennoch: “Die Spiritualität der Clemensschwestern kommt mir sehr entgegen”, beschreibt Paul Hövels die “Erdverbundenheit mit dem Blick nach oben”. Nahe bei den Menschen zu sein, denen es nicht gut geht:  bei den Kranken, den Sterbenden, den Suchenden, das fordere die Gemeinschaft zu immer neuen Antworten heraus.

Durch seine stille Art der Seelsorge für die Schwestern, durch seine Impulse, Glaubens-gespräche und Exerzitien-Angebote, das Spenden des Bußsakramentes und vor allem durch die tägliche Eucharistiefeier hat Paul Hövels ganz sicher bei der Suche nach neuen Antworten seinen Anteil gehabt.

Seligsprechung Euthymias

Nicht zuletzt hat die Zeit rund um die Seligsprechung von Schwester Euthymia 2001 nach seiner Ansicht starke Auswirkungen auf den Orden gehabt. “Allein die baulichen Veränderungen zur Gestaltung des Euthymia-Zentrums haben auch nach außen eine Öffnung bewirkt”, freut er sich, damals an der offenbar richtigen Entscheidung zur Gestaltung der Erinnerungsorte für die Selige mitgewirkt zu haben.

“Schon als Student ging ich gerne zu Euthymias Grab”, so sagt er. “Wie Gott will”, so heißt das beliebte Gebetbuch nach Euthymias Leitspruch, das Paul Hövels verfasst hat; und auch die Novene, das Neun-Tage-Gebetsheft, aus seiner Feder, kursiert inzwischen in vielen Exemplaren bei Menschen, die ihre Sorgen der Fürsprache der seligen Maria Euthymia anvertrauen.

Kontakte intensiver pflegen

Wenn im Gottesdienst am Sonntag nun Paul Hövels aus seinem Dienst für die Clemensschwestern verabschiedet wird, ist ein Stück Wehmut mit dabei, natürlich. Aber auch ganz viel Zuversicht: “Ich bleibe im Mutterhaus wohnen und werde weiterhin priesterliche Aufgaben wahrnehmen”, schaut der Spiritual nach vorne. “Vor allem aber werde ich nun meine vielen Kontakte intensiver pflegen können und mehr Zeit zum Lesen haben”. Ja, dankbar sei er, so sagt er abschließen, dankbar für die göttliche Führung durch ein vielfältiges Leben.

Text und Foto: Heike Hänscheid in “kirchensite.de”, 17.12.2008


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