Auf dem Weg nach Ostern: Karfreitag

30. März 2018 Impulse

Am Morgen des Karfreitags begleiten wir Jesus auf Seinem Weg nach Golgatha. Jesus geht gebeugt unter der Last und dem Gewicht des Kreuzes. Er fällt einige Male. Seine Kräfte reichen kaum aus, bis zur Kreuzigungsstelle zu kommen. Er bekommt “Hilfe”: Simon von Cyrene soll mit Ihm das Kreuz tragen und so verhindern, dass Jesus auf dem Weg unter der Last des Kreuzes erliegt. Er soll ja lebendig ans Kreuz genagelt werden: Das Volk spielt seine letzte Hoffnung aus, Jesus dazu zu zwingen, endlich Seine göttliche Macht einzusetzen und sich selbst spektakulär zu retten! Jesus schafft es, lebend zur Kreuzigungsstelle zu gelangen – und stirbt. Die Vorstellung und Hoffnung des Volkes, dass Jesus der erwartete, mächtige Herrscher und König im irdischen Sinne ist, stirbt. Für die Jünger*innen und Gläubigen nimmt Jesus die Hoffnung auf eine neue Welt mit menschwürdigen Lebensverhältnissen in den Tod hinein. Wozu?

Jesu Anliegen ist es, lebend an die Kreuzigungsstelle zu gelangen, damit sich die Schrift erfüllt! Jesaja schreibt in dem heutigen Lesungstext, dass der Gottesknecht unsere Krankheit getragen, unsere Schmerzen auf sich genommen hat und wegen unserer Vergehen durchbohrt wird. Er hat den Weg Jesu vorhergesagt. Jesaja verkündet aber auch, wozu: “Zu unserem Heil” und damit wir Menschen “durch seine Wunden geheilt sind”(Jes. 53,5). In Vers 11 heißt es: “Nachdem er vieles ertrug, erblickte er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.” Jesus hebt mit Seinem Kreuzestod die Sünden der Vielen auf.

Am Abend vorher ging Jesus im Gebet mit Seinem Vater ins Gespräch. Lieber hätte Er mit Ihm einen anderen Weg gefunden, die Menschheit zu erlösen. Es gab wohl keinen besseren Weg. Im Vertrauen auf Seinen Vater, der der Gott der Liebe und des Lebens ist, geht Er den Weg und gibt Sein Leben hin zur Erlösung der Menschen. Damit erfüllt Er die Schrift und sagt am Kreuz hängend: “Es ist vollbracht” (Joh. 19,30).

In der Karfreitagsliturgie um 15.00 Uhr, der Todesstunde Jesu, gedenken wir mit der ganzen Kirche des Leidens und Sterbens Jesu. Aus Respekt und Demut davor, dass Jesus bereit ist, unsere Sünden auf sich zu nehmen und Sein Leben für unsere Erlösung hinzugeben, legt der Priester sich zu Anfang des Gottesdienstes vor dem Altar auf den Boden und die Gemeinde kniet nieder. Dieser Liebesakt Jesu ist für uns Grund zum Hoffen und Danken.

Mit Jesus glauben wir und vertrauen darauf, dass Er uns durch Seinen Tod erlöst – auch, wenn wir Karfreitag noch nicht verstehen können, wie dies geschieht. An Karfreitag spricht die Kirche die sogenannten großen Fürbitten, in denen sie ihre Anliegen für die Menschen in ihren vielfältigen Lebenslagen “ans Kreuz heftet”. Als Kirche vertrauen wir darauf und bitten, dass wir und alle diese Menschen Erlösung erfahren dürfen.

Anschließend steht das Kreuz meist bis in den Abend hinein, als Zeichen der Erlösung, vor oder auf dem Altar. Wir sind eingeladen, das Kreuz zu verehren, indem wir unseren Dank, unsere Hoffnung und unsere Anliegen, persönlich an das Kreuz herantragen und vor dem Kreuz verweilen!


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