Auf dem Weg nach Ostern: Passionssonntag

18. März 2018 Impulse

Passionssonntag

Heute beginnt die engere Vorbereitung auf die Karwoche. In den Kirchen und Kapellen werden die Kreuze verhüllt. Dieser Ritus entstand wohl in der Zeit, in der Christus als Sieger und König am Kreuz dargestellt wurde. In der Passionszeit soll jedoch der Aspekt vom Leiden und Sterben Jesu im Vordergrund stehen.

Wie können wir uns in der heutigen Zeit diesem Geschehen nähern?

Wir haben im Euthymia-Zentrum das Kreuz und den Sieben-Schmerzen-Altar auch schon während der Fastenzeit verhüllt. Wenn ich vor dem Tuch sitze, möchten meine Augen durch das Tuch hindurch auf die Darstellungen dringen. Es geht aber nicht – da hängt einfach nur das Tuch und verweigert mir den Blick auf die Bilder und Motive. Es ist wirklich eine Wegnahme, ein Fasten. Im ersten Moment löst es bei mir Widerstand aus. Nach einer Weile aber wird mein Blick ruhig – und ich auch.

Paulus schreibt im Kor.1,13: „Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“

Die Verhüllung des Altares und Kreuzes kann Anregung sein, uns nicht auf sichtbare Darstellungen zu fokussieren, sondern „mit den Augen zu fasten“. Im Äußeren nicht mehr gebunden können die Augen freier und unbefangener schauen. Wenn der Blick nicht auf äußere Eindrücke ausgerichtet ist, kann er sich nach Innen wenden: Wie sieht es eigentlich in mir und in meinem Leben aus? Erkenne ich Gottes Wirken in und hinter den Geschehnissen meines Lebens?

Das Fasten mit den Augen kann uns helfen, Spuren von Gottes Liebe in unserem Leben zu sehen. Möge dies eine kleine Anregung sein, umzudenken – umzukehren – wie es diese geprägte Zeit uns anbietet: Auf Bilder verzichten, um leer zu werden für die Liebe, die Gott uns im Osterereignis schenkt.


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