Auf Kulturspur in Münster

2. November 2016 Neuigkeiten

Auf der Kulturspur in Münster, ein Angebot des Kreativ-Hauses Münster, besuchte die Theaterpädagogin Gabriele Jasper mit sechs Kindern das Euthymiazentrum, um sich über den Altar, Schwester M. Euthymia und unsere Ordensgeschichte informieren zu lassen.


„Auf Kulturspur in Münster“ war als Angebot der Jugendkunstschule des Kreativ-Hauses in Münster für Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren ausgeschrieben. Es startete in der zweiten Woche der Herbstferien. Sechs Kinder, vier Mädchen und zwei Jungen, hatten sich angemeldet. Und so begaben wir uns auf Entdeckungstour in Münster mit Lupe, Stadtplan und Fotokamera.

Unser erstes Ziel am Montag war die Ausstellung „Geeinte Fragmente“ der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd. Es waren dort in der Zeit vom 11.09.2016 bis zum 18.10.2016 Fragmente des Hochaltars aus der Langenberg-Werkstatt zu sehen. Erweitert wurde diese Ausstellung mit aktuellen Perspektiven von vier zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler Der Anlass mit Kindern diese Ausstellung zu besuchen lag in dem geschichtlichen Hintergrund zur Rettung dieser Fragmente des neogotischen Hochaltars. Bei schweren Bombenangriffen auf Münster im Herbst 1944 wurde die Josephskirche schwer getroffen und der Hochaltar weitgehend zerstört. Mit Unterstützung von Kindern konnte ein Teil der verbliebenen Fragmente in der damaligen Zeit geborgen werden. Diese Begebenheit fand starkes Interesse der Kinder.

Während wir uns die Ausstellung anschauten stieß zufällig Frau Dr. Susanne H. Kolter zu uns. Sie war für die Leitung der Ausstellung in der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd verantwortlich und konnte uns viele Informationen zum Hochaltar aus der Langenberg-Werkstatt geben. Von ihr erhielten wir auch den Tipp, den vollständig erhaltenen und restaurierten Altar der Sieben Schmerzen Mariae in der Euthymia-Gedenkstätte am Mutterhaus der Clemensschwestern anzusehen. Dieser Altar ist ebenfalls von Ferdinand Langenberg nach dem Vorbild mittelalterlicher gotischer Altäre geschaffen worden.

Nach dem Besuch in der Pfarrkirche St. Joseph sammelten wir im angrenzenden Südpark Äste, Kastanien, Walnüsse, Zapfen und Blätter. Mit diesen Materialien sowie Stoffresten, Papier und Schrauben, die wir im Atelier fanden, gestalteten wir in der Werkstatt der Jugendkunstschule die Szenen und Figuren des Altars, die für uns als sehr bedeutsam erschienen. Die Mädchen fühlten sich der jungen Maria im Tempel verbunden und die Jungen gestalteten Jesus am Kreuz.

Wir machten uns am zweiten Tag des Projektes auf den Weg und suchten die Euthymia-Gedenkstätte auf. Kaum waren wir auf den Treppen zum Eingang öffnete uns Schwester Elisabethis die Tür. Sie hatte uns kommen hören und war gespannt auf den unerwarteten Besuch. Wir erhielten eine kurze Einführung von ihr und sie bat uns am kommenden Tag wiederzukommen.

Am darauffolgenden Tag nahm sich Schwester Elisabethis sehr viel Zeit für uns und beantwortete all unsere Fragen zu diesem Altar. Auch er wurde während eines Bombenangriffs im zweiten Weltkrieg durch Clemensschwestern gerettet. Erst 1995 wurde der Altar durch einen Zufall wiederentdeckt und konnte aufwendig restauriert werden. Sie erklärte uns die Geschichten der sieben Reliefs und der zwei Gemälde des Altars sowie die unterschiedlichen Möglichkeiten der Verwendung unterhalb der Woche und an Sonn- und Feiertagen. Wir konnten uns den Altar von allen Seiten anschauen und die Kinder waren sehr beeindruckt von der Mariengeschichte und dem glänzenden Gold, welches den Altar zum Leuchten bringt.
Nicht vergessen haben sie, dass die Restauratorin am Altar eine verrußte Stelle so belassen hat, um an den Krieg und in diesem Zusammenhang an die Zerstörung wertvollen Kulturgutes zu erinnern.

Anschließend erzählte uns Schwester Elisabethis vom Leben und Wirken der Ordensschwester Maria Euthymia und führte uns durch die Ausstellung zur Geschichte des Ordens der Clemensschwestern, der Krankenversorgung im Clemenshospital und der Gründung der ordenseigenen Raphaelsklinik in Münster.

Der Abschlusskommentar eines Jungen aus unserer Gruppe auf dem Rückweg zum Kreativ-Haus war folgender: „Überall wo wir hinkommen treffen wir auf Menschen, die uns herzlich empfangen und uns viele gute Geschichten über Münster erzählen“.

Münster, 27.10.2016

Gabriele Jasper
(Theaterpädagogin an der Jugendkunstschule Kreativ-Haus)


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