Begegnung

30. März 2022 Impulse

„Alles vergeht. – Die Liebe bleibt.“

Begegnungen Jesu auf seinem Kreuzweg mit seiner Mutter, mit Johannes und Maria von Magdala: Begegnung auf Augenhöre – von Mensch zu Mensch.

Ansehen, Da-Sein und Mit-Tragen!
Welch eine Spannung ist dargestellt zwischen Liebe und Grausamkeit! Jesus mit dem Kreuz teilt die Menschen: Hinter seinem Rücken von Wut und Gewalt gezeichnete Gesichter, Waffen, Strick und Schläge. In seinem Blickfeld: Zuwendung, Mitleid, Liebe, Mit-Tragen – und bei den zwei Schriftgelehrten, gekennzeichnet durch die Kopfbedeckungen: Staunen, Fragen, Starre. Maria, seine Mutter „steht im Wege“. Sie möchte den Leidensweg Jesu stoppen, mit Hand anlegen, tragen helfen.

Und Maria von Magdala?

Mir kommt der Satz aus dem Galaterbrief:
„Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal. 2,20)
Jesu Leid ist ihr Leid. Sie ist ganz bei sich – und damit ganz bei IHM, auch wenn ihr Platz am Rande der Szene ist. Sie steht hinter der Mutter Jesu. Maria von Magdala tritt zurück, ist ganz Schmerz, ohne Blickkontakt – Das Tuch verdeckt ihren Mund. Sie ist ein „stummer Schrei der Verzweiflung“.

„Ich bin verstummt, tu meinen Mund nicht auf. Denn so hast du es gefügt.“ Ps. 39,10
Der Psalmvers gilt auf diesem Bild für Jesus und seine Mutter, sowie für Johannes und Maria von Magdala. Der Schmerz und das Leid der Welt durch Gewalt, Hass und Waffen ist bis heute nicht verstummt. Immer wieder, und gerade in unseren Tagen wiederholt sich das Leid der Menschen, weil Machthaber im Größenwahn zu Kriegstreibern werden und die Liebe, die Würde und das Leben missachten. Im Kreuzweg Jesu wird uns die dunkle Seite des Menschen vor Augen geführt.
Aber auch die Seite der Liebe.

Maria von Magdala verkörpert den Schmerz der Frauen und der Liebenden, die am Rande stehen, die der Gewalt ausgeliefert sind. Wir sind angesprochen, uns zu ihr und zu ihnen zu stellen. Gemeinsam als Christinnen und Christen stehen wir am Kreuzweg der Welt und leiden mit und bitten und beten um den Frieden im Herzen aller Menschen.


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