Brannte uns nicht das Herz...

26. August 2020 Impulse

Ein Beitrag in der Reihe: Wofür brennst Du?


Was inspiriert Dich – wofür brennst Du?
Das sind aber sehr tiefgehende Fragen.

Was sagst Du damit? –
Ich kann darauf nur antworten, indem ich durch den Alltag hindurchstoße auf das Wesentliche.

Was bedeutet das?
In jedem Augenblick die Hingabe zu leben.

Was meinst Du wohl damit? Hingabe?
Offenheit, Bereitschaft, mich treffen zu lassen, zu antworten.

Bereitschaft – wozu?
Das ist schwer zu sagen: beweglich sein, loslassen können, immer wieder!

Was hilft dir dazu?
Es hilft zu wissen, dass ich fest verankert bin – das ist kein Widerspruch zum Los-Lassen.

Sind es nicht zwei Ebenen? – die innere und die äußere?
Ja, durch das tiefe Verankert sein kann ich loslassen, teilen, lassen, mitgehen.

Begleitet Dich ein besonderes Gebet?
Das Gebet des Stifters – aus den alten Weisungen. ….Das ist eine große Hilfe. Es kommt einfach. Durch die Reimform vergesse ich nichts. Es hat mich im Lauf der Jahre, besonders in der Pflege begleitet, in denen ich es persönlich für die Kranken gebetet habe. Da war es mir so wichtig zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Dass ich da war, wenn ich gebraucht wurde. Ich habe kein Programm, ich lasse mich immer so ein.

Gibt es ein Bild, das Dich besonders berührt?
Es ist die Malerei an sich. Wenn ich neben meinem Vater, der Maler war, saß und miterlebte das Ringen um Form, Farbe, Licht, Schatten, Ausdruck .. Wenn ich mit ihm durch die Landschaft ging, nahm er plötzlich sein Skizzenheft und zeichnete —vor allem Wolken. Dann klappte er das Heft zu –und 4 Wochen später rollte er die Leinwand aus und begann das Bild zu malen. Es musste reifen in ihm.

Kannst Du das auf dein Leben übertragen?
In etwa ja. Ich erlebe mich im Werden.

Hier ist das erwähnte Gebet, das vom heiligen Ignatius geschrieben wurde. Der Gründer unserer Gemeinschaft hat es übersetzt.

„Mein Herr und Gott! Ich liebe dich,
Denn Du zuerst ja liebtest mich;
Ich opf´re meine Freiheit dir,
Aus Wahl in Banden folg‘ ich dir.

Nichts flüst´re die Erinn‘rung ein,
Als was gereicht zum Lobe dein;
Und einzig nur sei mein Verstand
Dich recht zu kennen, hingewandt.

Ich will nichts wollen, als was du,
O Liebe, willst und so wie du;
Und was durch deine Gabe mein,
Das sei durch meine Gabe dein.

Von dir empfing ich`s, nimm es hin!
Dass ich`s gebrauch‘ nach deinem Sinn;
O walte, wie du willst und weißt;
Ich weiß, dass Du die Liebe sei‘st.

Gib Liebe nur, gib Liebe mir,
Dass ich dich liebe für und für;
Sie gebend gibst du alles mir,
Denn Traum ist alles andre mir.


Zurück

Volltextsuche