Christ - König

21. November 2021 Impulse

Am letzten Sonntag im Kirchenjahr feiern wir das Fest: Christ - König – der war und der ist und der kommen wird!


(Foto: „Die himmlische und die irdische Liturgie“ (Erentrud Trost))

In einem der großen Fenster in unserer Mutterhauskirche ist der „Thronende und wiederkommende Christus“ in leuchtenden Farben dargestellt.

Die gesamte Reihe der zehn Fenster benannte die Künstlerin Schwester Erentrud Trost, Benediktinerin im Kloster Varensell (1923-2004): „Die himmlische und die irdische Liturgie”. Dargestellt sind Szenen aus dem letzten Buch der Bibel, der geheimen Offenbarung. Es soll ein „Trostbuch“ sein für die Menschen aller Zeiten.

Die Fenster entstanden beim Wiederaufbau unserer Kirche nach dem zweiten Weltkrieg, in dem das Mutterhaus stark zerbombt wurde und viele Schwestern dabei den Tod fanden.

Die Fenster bringen beide Weisen der Liturgie, Himmel und Erde, miteinander in Zwiesprache. In dem wir als Gemeinschaft täglich hier die Liturgie feiern, werden uns aus den Bildern der Fenster quasi „die Hände gereicht“. Es ist eine gemeinsame Schwingung; Erde und Himmel berühren einander, singen ein gemeinsames Lied.

Die Themen führen vom hinteren Teil der Kirche nach vorne zum Chorraum. Die jeweils gegenüber liegenden Fenster entsprechen einander.

Dieses Fenster zeigt den thronenden und wiederkommenden Christus. Es befindet sich als das erste an der West-Seite, der Seite des Sonnenunterganges.

Das wandernde, von beiden Seiten hereinbrechende Sonnenlicht am Morgen wie am Abend, bringt den Einklang von himmlischer und irdischer Liturgie in bunten Farben kraftvoll und lebendig zum Ausdruck. Besonders das Sonnenlicht am Abend leuchtet die ganze Kirche aus. Oft – genau während der Zeit der Anbetung und Vesper – wandert das Licht im Chorraum, von unseren Blicken begleitet, über Tabernakel, Altar, Kreuz und Ambo im Chorraum. – Natürlich fließt der Lichtschein auch über Säulen, Wände und Bänke und über uns Schwestern und zaubert eine „himmlische Atmosphäre“ in den Raum und die stattfindende Liturgie. Stille und Gebet erhalten durch das Farbenspiel eine wirklich himmlische Note.

Zum Bild des „Wiederkommenden Christus“: Er ist umgeben von den sogenannten „24 Ältesten“, die er als „Erlöste“ (Offbg. 4,4) in seine Nähe gerufen hat. Sie sind ganz eingenommen von SEINER Gegenwart. Sie richten voller Andacht ihre Blicke zu IHM; ihre Hände halten IHM gefüllte Schalen hin. Beim genauen Zählen sind nur 23 Älteste dargestellt. – Hat die Künstlerin den Konvent als 24. hinzugezählt?

Eine große rote Mandorla umgibt Christi Haupt. Seine Hände sind ausgebreitet nach rechts und links: empfangend und austeilend. Christus sitzt „auf den Wolken des Himmels“ – dargestellt wie ein roter, von Flammen umgebener Sitz. – Diese Flammen gehen, wie beim Pfingstereignis, auf die Menschen über, die zu Füßen Christi versammelt sind. Ein großer Engel mit einem Weihrauchgefäß lässt „Weihrauch, wie Gebete aufsteigen“(vergl.Psalm 141,2). Drei weitere Engel stehen mit betender Gebärde dem großen Engel gegenüber. Ist der aufsteigende Rauch auch ein Bild für unsere Gebete?

Christi Blick ist offen auf alle gerichtet. Seine Augen gleiten über seine „Ältesten“ und über uns hinein in den Kirchenraum. Verbunden mit allen Heiligen im Himmel finden wir uns täglich hier ein. So auch am Ende des alten und am Anfang des neuen Kirchenjahres.

Christus-König, unter Deinem Blick feiern wir immer neu die nie endende „Liturgie von Himmel und Erde“ und beten um Trost und Heilung für die verletzte Welt und Menschheit. Wir danken für Deine Begleitung auf dem Weg durch die Zeit.





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