Der heilige Vinzenz von Paul als Wegbegleiter

27. September 2022 Impulse

Der heilige Vinzenz von Paul als persönlicher Wegbegleiter

Heute gedenkt die katholische Kirche des heiligen Vinzenz von Paul. Er ist einer der Heiligen, der für mich eine besondere Bedeutung hat. Seine Gründungen waren unserem Stifter und unserer ersten Oberin ein Vorbild.

Gott geht einen spannenden und nicht einfachen Weg mit Vinzenz von Paul, bis er seine wahre Berufung erkennt und leben will: In einer armen Bauernfamilie in Frankreich geboren, ermöglichten ihm seine Eltern trotz allem ein Studium der Theologie. Schon mit 19 Jahren wird er zum Priester geweiht. Die Hoffnung, dass er nun eine Anstellung findet und so sich und seine Familie finanziell absichern kann, verfliegt: Er findet keine. Trotz einer Stelle in einem Internat gerät er in finanzielle Schwierigkeiten und wird später der Überlieferung nach von Seeräubern gefangen genommen und als Sklave in Tunis verkauft. Hier gerät er schließlich in die Hände eines ehemaligen Franziskaners, der zum Islam konvertiert hatte. Vinzenz von Paul führt ihn zum Christentum zurück. Zusammen fliehen sie übers Meer nach Europa. Er kam nach Paris und bekam 1608 eine Stelle als Pfarrer.

(Foto: Tobias Klostermann, Ausstellung "Erbarmen, das innerste Geheimnis Gottes der Clemensschwestern")

Als er 1610 in den Dienst der Königin Margarethe de Valois trat, verwaltete er die Almosen. Er kam in Kontakt mit den Armen in der Stadt und er wurde von ihnen berührt. Das bewirkte in ihm einen Geisteswandel. 1617 wirkte er im heutigen Châtillon-sur-Chalaronne, wo er eine karitative Frauenvereinigung gründete, die „Confrérie des Dames de la Charité“, die Bruderschaft der Damen der Liebe, die sich um Arme und Kranke sorgte. Später gründete er die „Kongregation de Mission“ und mit Louise de Marillac die „Filles de Charité“ – und mehr Organisationen, die sich um Kranke, Arme und Waisen kümmerten. Er setzte sich mit Herz und Seele für die Armen und Kranken und für eine gute Priesterausbildung ein.

Für mich persönlich ist es eine beeindruckende Berufungsgeschichte: Von der nachvollziehbaren Motivation, als Geistlicher Karriere und Geld machen zu wollen, hin zum Diener der Armen und zum überzeugten Gottesmann. 2014 durfte ich an diesem Gedenktag meine Ewige Profess ablegen. Als ich meine Erste Profess ablegte, waren mir die Heiligen und manche besonderen Gedenktage der Kirche noch „zu groß“, ich konnte mich noch nicht innerlich mit einem oder einer von ihnen verbinden. Sechs Jahre später, als mir der heilige Vinzenz von Paul und manche andere Heilige vertraut geworden waren, war ich dankbar, mich durch meine Ewige Profess in besonderer Weise mit ihm und seinem Auftrag verbinden zu können. Er ist mir ein kostbarer, immer neu anregender Begleiter auf meinem Berufungsweg geworden!
Schw. M. Angelique


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