Die heiligen Peter und Paul
29. Juni 2022 Impulse
Einblicke
Am Fest der Heiligen Petrus und Paulus (29. Juli) kann uns dieser „Fisch“ an die Fischer vom See Genezareth erinnern. Die Brüder Petrus und Andreas rief Jesus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens in seine Nachfolge: „Ich werde Euch zu Menschenfischern machen!“ (Mk. 1,17)
Alle Türen unserer Mutterhauskirche sind seit dem Wiederaufbau um 1958 mit diesen Türgriffen versehen. Es ist diesen „Fischen“ anzusehen, dass sie durch „viele Hände gegangen sind“. Das griechische Wort Ichthys bedeutet Fisch, war in der Urkirche die kürzeste Formel des Glaubensbekenntnisses und ebenfalls ein geheimes Erkennungszeichen für die junge Kirche in der Verfolgung. Alle Anrainerstaaten des Mittelmeeres verstanden diese Sprache.
Ichthys – Fisch
I – Jesus
Ch – Christus
TH – Gottes
Y – Sohn
S – Erlöser
Waren die Christen sich nicht sicher, ob der Andere ein Anhänger Jesu war, zeichneten sie den oberen Bogen eines Fisches in den Sand, an die Wand oder in die Luft – und der Andere, so er ein „Anhänger der neuen Lehre“ war, vervollständigte mit einem unteren Bogen das Symbol.
Der Fisch – Lebensunterhalt der Fischer und Nahrung für die Menschen am Wasser.
“Am Ostermorgen hatte Jesus, der Auferstandene, am Ufer des Sees ein Kohlenfeuer angezündet, als seine Jünger nach langer Nacht ohne Erfolg, mit leeren Netzen, landeten. Leer waren ihre Netze, leer waren sie selbst, müde, enttäuscht und deprimiert. Sie wollten nur noch weg. Wunderbare Jahre mit ihrem Meister, große Vorstellungen und Hoffnungen – endeten am Kreuz und im Grab. –
„Habt ihr etwas zu essen?“ fragt Jesus. „Nein – wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen“ antworten sie.
Sehr ungewöhnlich – aber wahr. Trauer, selbst bei den Fischen, die abgetaucht waren. Jesus fordert sie auf: „Werft Eure Netze auf der anderen Seite des Bootes aus!“ Ändert Euren Sichtweise, schaut in die andere Richtung. Nehmt neuen Kurs auf. Und – Hört nicht auf anzufangen! Hebt Euren Blick! Nehmt neuen Anlauf. Denkt um!
Sie gehen auf diese Aufforderung des Mannes am Ufer ein – Gott sei Dank! – und fangen eine so große Menge, dass die Netze zu zerreißen drohen. Petrus geht ein Licht auf: „Es ist der Herr!“ Nun gibt es für den plötzlich aufgeweckten Jünger kein Halten mehr. Petrus springt IHM entgegen. Er hat nur noch IHN im Blick und taucht nicht mehr ab in den Fluten – wie schon mal.
Sie bringen IHM reichlich von ihrem Fang. Was das wohl für ein „Festmahl“ war am frühen Morgen – am Ufer damals – am See!` – (vergl. Joh. 21, 1-14) Wenn wir am Morgen zum Gebet und zur Eucharistiefeier in unsere Kirche kommen, nehmen wir „unseren“ Fisch in die Hand. –
Wir dürfen uns von ihm erinnern lassen: „Es ist der Herr“. – ER lädt uns ein zum Kohlenfeuer, zum heiligen Mahl. Er will unsere Herzen entflammen und die Müdigkeit der Nacht und der Gewöhnung von uns nehmen.
Es mag uns der Fisch in dieser Zeit auch an unseren besonderen Auftrag des Gebetes erinnern für unsere Kirche, einst „auf Fels“ gebaut. Sie erfährt große Erschütterungen und das Vertrauen in diese Grundfeste wankt erheblich. – Hier kann unser Anteil an der Aufarbeitung der Missbrauch-Skandale sein: Beten um Halt und Hilfe für die Betroffenen, um Klärung für die Täter und um Kraft für die kirchlichen und staatlichen Verantwortungsträger und alle, die unermesslich daran leiden.
Unsere Mutterhauskirche hat sechs Eingangstüren. – Somit sind es zwölf Fische. Entsprechend der Zahl der Apostel, welche die ersten Boten der „neuen Lehre“ waren. Eine seltsam anmutende Schar. Und der erste von ihnen, Petrus „der Fels“, leugnet in einer dramatischen Situation, seinen Meister zu kennen. Doch er ist es auch, der ihn als Erster am Ufer erkennt. Der Auferstandene nahm ihm den Schleier der Schuld, des Schmerzes und der Trauer von den Augen. Wir gehören also wohl auch zu diesen Zwölfen und speisen gemeinsam mit allen, die aufgebrochen sind im Namen des Herrn – damals und heute! Denn: „Es ist der Herr!“ Joh. 21,7