Epiphanie – Fest der Erscheinung des Herrn

6. Januar 2021 Impulse

(Foto: Theodora Wittpahl)

Noch immer feiern wir Weihnachten: Christus ist geboren, das Licht und der Heiland
der Welt. Die Welt bewegt sich – auf IHN hin, wird angezogen von diesem kleinen
Kind.

Das Steinrelief „Anbetung der Heiligen drei Könige“ aus dem Paulusdom in Münster
stellt uns die Ankunft der Vertreter der Welt vor. Drei Weise oder Sterndeuter haben
den Stern des neugeborenen Königs im Morgenland gesehen.
Ein Stern / ein Licht ist jedem der Drei aufgegangen.
Dieser Impuls ist so tiefgreifend, dass sie ihren Alltag und ihre Welt hinter sich
lassen. Sie brechen auf ins Unbekannte, angetrieben von einer großen Sehnsucht. –
Sie folgen dem Licht, sind unterwegs mit Verlustängsten und Verirrungen.
Das Matthäusevangelium beschreibt im 2. Kapitel ausführlich den Weg der Drei.
Sie suchen den neugeborenen König bei den Großen in Jerusalem. Dort lösen sie
nichts als Schrecken und Entsetzen aus. Doch die Drei lassen sich nicht irritieren.
Sie hören von der Weissagung des Propheten Micha und suchen dort:

„Du Bethlehem im Gebiet Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den
führenden Städten von Judas; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt
meines Volkes Israel.“ Mt 2,6

Sie finden ihren Stern wieder und sind „von sehr großer Freude erfüllt!“ Matth.2,10 Der Stern führt sie zu einem Stall – und in ihm erblicken sie das Kind in der Krippe. In diesem Kind finden sie die Erfüllung ihrer Sehnsucht, den Herrn der Welt und „sie fallen nieder und beten ihn an.“ Vgl. Mt. 2, 11
Sie bringen das jeweils Kostbarste, was es in ihrem Land gibt, als Geschenk mit:

Weihrauch- für Gott,
Gold- für den König
Myrrhe- für das Heil der Menschen.

In Jesus, diesem kleinen Kind, kommt der Himmel zur Erde, – wirklich zur Erde – im
Stall. Die Großen der Welt fallen in den Staub – und beten an. –
Sie suchten den neugeborenen König – und finden ein Kind.
In den Gesten der Angekommenen sehen wir, dass Ihnen beim Anblick des Kindes
die Augen und das Herz geöffnet werden. Ihnen geht „DAS LICHT“ auf.

Wunderschön ist in diesem Bild dargestellt: Das Kind ist begeistert; es streck sich nach den Geschenken aus, als könne es sie kaum erwarten. Diese Hinwendung ist der Lohn für die drei weitgereisten Weisen, Sterndeuter oder Könige.
Sie sind angekommen bei dem, den sie gesucht haben: tage-, wochen-, lebenslang.
Und hinter den Kulissen geht der Machtkampf der Mächtigen in der Person
des Königs Herodes weiter.
Doch die Drei ziehen „auf einem anderen Weg heim in ihr Land“ Mt. 2,12,b:
Als „neue Menschen.“

Wie steht es um mich? – Finde ich mich in dem Fest wieder? –

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Erläuterung zum Bild:

Der ehemalige Epitaphaltar, ein Steinrelief mit dem Titel: „Anbetung der Könige“, wurde geschaffen vom Bildhauer Johann Brabender (1498-1562 Münster) und repräsentiert die religiöse Erneuerung des 16. Jahrhunderts nach den Zerstörungen durch die Wiedertäufer. Er befindet sich in der Kreuzkapelle am Chorrundgang des Domes.
Dargestellt sind neben der „Heiligen Familie“ der Stifter des Altares, Domherr Melchior von Büren, links neben Maria kniend und zwei Träger der Widmungstafeln.
Hinter dem Stifter steht links der Apostel Bartholomäus, (mit seinem Marterinstrument, einem Messer, in seiner linken Hand) als himmlischer Vermittler, um den betenden Domherrn Melchior von Büren dem neugeborenen Erlöser und der Muttergottes zu empfehlen.
(Auszug aus: Kunstwerke des St. Paulus-Domes zu Münster, Imaginationen des Unsichtbaren 4)


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