Gedenktag der Schmerzen Mariens

15. September 2021 Impulse

„Schmerzhafte Mutter, unsere heilige Patronin, bitte für uns!“

(Foto: 6.Ausschnitt aus dem Klapp-Altar (1908) vom Künstler Ferdinand Langenberg, Goch (1849-1931))

„Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt.“

Wir sehen hier ein Altar-Bild aus dem Gesamtwerk der „Sieben Schmerzen Mariens“. Es ist das vorletzte der kostbaren Schnitz-Bilder unseres Altares im „Euthymia-Zentrum“. Die Mitte dieses Bildes: Der tote Sohn liegt in Mariens Schoß. Dieser Schoß hat IHN geboren, hier empfängt sie ihn erneut um ihn loszulassen.

Das Bild strömt eine große Sammlung aus. Der Wahnsinn der Verurteilung, des Kreuzweges und des furchtbaren Todes am Kreuz ist geschehen. Soldaten und Gaffer,Speere und Nägel sind nicht mehr vorhanden. Die Herz-Wunde leuchtet uns entgegen. Versammelt sind die Freundinnen und Freunde Jesu um seine Mutter mit ihrem toten Sohn. Sie teilen alle den Schmerz dieser Abschiedsstunde. Noch einmal zusammen bei IHM sein, um der Mutter und einander beizustehen. Andere sind in alle Winde verstreut….„Wir aber hatten gehofft…“ Lk. 24,21

Als Betrachtende dieses Bildes stellen wir uns zu dieser Menschengruppe, still, präsent, teilnehmend. Es gilt, einzusehen, dass der Tod zum Leben gehört. Maria hält IHN uns hin: „Leib Jesu“.

Nehmen wir uns Zeit und stellen uns dieser Wirklichkeit unseres Lebens und Glaubens, der Wirklichkeit von Leben und Tod, von Abschied und Schmerz, von tiefer Verbundenheit und Abkehr, von Enttäuschung und von Glaubenserkenntnis.
„Sein Tod soll uns prägen“ – (Phil. 3,10)

Diese Darstellung ist Glaubensgeschehen mitten in unserer Welt, in der Krieg, Hass und Verfolgung, Flucht, Hunger und unendliches, menschengemachtes Leid nach wie vor millionenfach Realitäten sind.
Den Tod Jesu am Kreuz, die Schmerzen und das Leid seiner Mutter dürfen wir verstehen als tiefste Solidarität mit dem Leid der Menschheit aller Zeiten.

Die Sinnlosigkeit von Krieg, Vertreibung, Hunger ist ein nicht enden wollendes Elend unter den Menschen. Im Mittelalter entstand aus dem Erleben großer Not die Verehrung der „Mater Dolorosa“, der „Mutter der Schmerzen“.

Dieser Altar wurde 1943 bei der Bombardierung unseres Mutterhauses Opfer von Bomben und Flammen. Über 50 Schwestern kamen bei dem großen Angriff ums Leben. Der Altar wurde aus den Flammen gerettet und später restauriert. 2001 erhielt er seinen Platz im Euthymia-Zentrum.
Uns „Barmherzige Schwestern“ (Clemensschwestern) ist die Schmerzensmutter als Patronin unseres Krankenpflege-Ordens besonders nahe und Vorbild.

Schwester M. Euthymia hat vor diesem Altar oft gebetet. Sie nahm bei den Kriegsgefangenen die Rolle der „Mama“ wahr, pflegte viele junge Männer liebevoll oder begleitete sie mütterlich im Sterben.

Beten wir um Frieden, um Verständigung, um Bewahrung der Menschenwürde und um Kraft für alle Leidenden.

(Foto: Sr. M. Elisabethis)


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