Einblicke: Fest des Heiligen Herzens Jesu
6. Juni 2024 Impulse
Fest des Heiligen Herzens Jesu
Zum Volk Israel hat Gott in der Verbannung durch den Propheten Jeremia gesprochen: „Mein Herz schlägt für mein Volk. Ich muss mich seiner erbarmen.“ (vgl. Jer. 31,20 EÜ) Gottes „Barm-Herz-igkeit“ wurde in Jesus Christus Mensch. Bereits in der ganz jungen Kirche wurde das Herz Jesu verehrt. Die Liebe des Guten Hirten, das geöffnete Herz Jesu am Kreuz, es sind Bilder, die uns zu Gottes Barmherzigkeit hinführen können.
Im Euthymia-Zentrum steht ein Altar, der um 1908 vom Künstler Ferdinand Langenberg geschaffen wurde. Wir sehen hier das zentrale Altarbild: die Kreuzigungsszene. Herausstellen möchte ich den Hauptmann, der von uns aus rechts neben dem Kreuz steht. In seiner linken Hand hält er noch das Schwert, mit dem er das Herz Jesu durchbohrt hat, um dessen Tod sicherzustellen. Er versucht, das Schwert unter seinem Umhang zu verbergen.
„Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“ (Joh. 19,34 EÜ)
Damit war der Auftrag der Soldaten abgeschlossen.
Als Soldat des Kaisers hat er jedoch den Lebensstrom Jesu, den Strom von Blut und Wasser aus dem Herzen Jesu, mit seinem Lanzenstoß für die Welt in Fluss gebracht. Durch diese Widerspruchshandlung strömt auch in diesen Hauptmann selbst die neue Erkenntnis ein: Er ruft aus: „Wahrhaftig, dieser ist Gottes Sohn!“ (Mt. 27,54 EÜ)
So ereignete sich beim Tod Jesu seine Bekehrung: Blut und Wasser aus dem Herzen Jesu, Bilder für Taufe und Eucharistie, flossen in die Seele des römischen Hauptmannes. Sein Blick führt hinein bis in unsere Zeit.
Auf unserem Altar sehen wir, dass vom Künstler die Herzseite Jesu auf der rechten Seite dargestellt ist, wie auf vielen anderen Herz-Jesu-Bildern dieser Kunstepoche. Das mag uns sagen, dass die rechte Seite Jesu, im damaligen Kunstverständnis, als die handelnde und liebende Seite angesehen wurde. „Jesus wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken“. Bilder für das Gute oder das Böse im Menschen. (vgl. Mt. 25,33)
Durch das Wirken Jesu, selbst im Tod, hat der Hauptmann die „Seiten gewechselt!“, sein Leben umgekehrt.
Mit dem heutigen Fest können wir unser Vertrauen neu ausrichten. Wir sind eingeladen, uns selber und die bedrohte Welt mit unserem Beten und Sein dem Herzen Jesu nahe zu bringen, gemäß seinem Handeln und Wandeln.
Fotos und Text: Sr. Elisabethis Lenfers