Leid tragen

23. März 2022 Impulse

Jesus trägt Sein Kreuz. Wie gehen wir mit der Erfahrung von Leid und Ungerechtigkeit um?

Mit dem Krieg in der Ukraine werden Menschen, die in Frieden und Freiheit lebten, brutal angegriffen. Mit diesem Krieg wird die Kostbarkeit, die Verletzlichkeit und das Bedroht-Sein dieser Werte vor allem im Westen schmerzhaft bewusst. Die Spende- und Hilfsbereitschaft ist groß, aber auch das Gefühl der Machtlosigkeit.

Auf dem Bild sehen wir, wie Jesus Sein Kreuz trägt und auf dem Weg Seiner Mutter begegnet. Ihre Hände hat sie ums Kreuz gelegt. Die Last auf den Schultern ihres Sohnes möchte sie Ihm abnehmen oder wenigstens erleichtern. Maria und Jesus schauen sich in die Augen. Liebevoll. Unmittelbar. Sie brauchen keine Worte.

Johannes sieht voll Mitgefühl auf Jesus, seinen Meister und Freund. Er steht Maria bei, unterstützt sie. Rechts hinter ihnen steht Maria von Magdala. Sie trauert, weint. Ihr Kopf ist leicht abgewandt, ihre Augen geschlossen. Sie scheint dieses Leid, diese Ungerechtigkeit und diese Brutalität nicht mitansehen zu können.

Neben ihr stehen zwei Männer, betroffen, vielleicht gefühlt machtlos.

Jesus wird getrieben und geschlagen. Diejenigen, die ihn misshandeln, meinen im Recht zu sein: Dieser Jesus sei ein Verbrecher! Jesus trägt sein Kreuz, seine Last ruht schwer auf ihn.

Mir scheint, dass es zum Krieg in der Ukraine ähnlich verschiedene Positionen und Haltungen gibt. Die Ukrainer und Ukrainerinnen tragen, wie noch viele Menschen mehr, ein schweres Kreuz; ein Kreuz, das viele unschuldige Opfer fordert. Es gibt Menschen, die der Meinung sind, dass die Ukrainer und Ukrainerinnen mit Recht angegriffen werden. Andere sind voller Mitgefühl und schauen hin, tragen im Geiste und durch Spenden mit. Wieder Andere packen mit an und versuchen die Last mit eigenen Händen zu lindern. Es gibt Menschen, für die das Leid zu groß und zu schmerzhaft ist, um hinschauen zu können.

Diese Situation lässt mich fragen: Wo stehe ich? Wo gab es Situationen in meinem Leben, in denen ich verurteilt habe und hartherzig war? Was hat mein Mitgefühl geweckt? Wo habe ich mit anpacken und erleichtern können? Welche Erlebnisse haben mich zu schmerzhaft berührt und gelähmt? Was bedeutet das für mich und für mein Leben jetzt?

Letztendlich wird das Kreuz zum Zeichen der Hoffnung. Möge es in der heutigen Zeit auch so sein.


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