Schwester mit Familienanschluss

3. Mai 2016 Portraits

Nachdem unser Konvent in Arnsberg 2013 aufgelöst wurde, fand ich eine kleine Wohnung mit Familienanschluss.


Ich bin Schwester M. Katharina und bin seit 34 Jahren Clemensschwester. Doch hier möchte ich von den letzten drei Jahren erzählen. 2013 wurde unser Konvent in Arnsberg aufgelöst. Damit ich weiterhin als Krankenschwester in der ambulanten Pflege in Arnsberg arbeiten konnte, durfte ich mir einen neuen Lebensraum suchen. Ich fand ihn mit einer befreundeten Familie in einem Haus der Caritas. Nun bin ich von der Gemeinschaft aus gesehen eine alleinlebende Schwester. Doch die Tochter der Familie sagte: „Sag deinen Mitschwestern, du lebst nicht alleine, du lebst mit einer Familie.“ Ja, so ist es.
Ich habe eine kleine Wohnung mit Familienanschluss. Da sind Kinder, die mich bitten, ob ich Vokabeln abfragen kann, da koche ich Nachtisch für das gemeinsame Mittagessen oder gehe mit dem Hund spazieren. Da sind Menschen, die mir helfen, wenn ich krank bin; da sind Menschen, die sich meinem Gebet empfehlen; Menschen, die fragen, wer gestorben ist, wenn ein Totenbrief vom Mutterhaus kommt; und Menschen, mit denen ich zum Jahr der Barmherzigkeit nach Rom fliege. Alles ist so natürlich.
Angebunden bin ich an unseren Konvent in Meschede. Dort im Krankenhaus leben sechs Clemensschwestern und ich besuche sie gerne.

„… eure Klausur sei die Straße…“

Ich arbeite auch ganz nahe am Menschen. Seit zehn Jahren bin ich beim Caritas-Verband auf der Sozialstation tätig. In diesem Jahr hat sich meine Aufgabe etwas verändert, ich bin Teamleitung in der Palliativpflege. Das heißt, ich helfe (mit einem Team) Menschen zu Hause zu sterben. Hier entsteht oft eine tiefe Beziehung zwischen den Sterbenden und deren Familie; hier kann ich als Clemensschwester die Barmherzigkeit leben und bezeugen in Wort, Tat und Gebet. Dies ist ein Auftrag, dem sich unsere Gemeinschaft seit ihrer Gründung stellt.
„… eure Klausur sei die Straße…“ hat unser Gründer den Clemensschwestern mit auf den Weg gegeben. Das ist ein Raum, in dem christliches Wirken und gelebter Glaube in besonderer Weise erfahrbar wird.

Ich bin glücklich Clemensschwester zu sein

Ich weiß mich mit unserer Ortskirche verbunden. In der Gemeinde übernehme ich gerne kleinere Aufgaben, z. B. Vorbereitung von Gottesdiensten oder Lektoren- und Kommunionhelferdienste. In unserem Pastoralen Raum lebt eine Neue Geistliche Gemeinschaft. Bei ihnen gliedere ich mich gerne in das Stundengebet ein. So brauche ich nicht immer alleine zu beten, denn das fällt mir schwer. Ich freue mich, wenn ich mit den mir anvertrauten Menschen beten kann, ihnen erzählen kann, wie unendlich groß die Liebe Gottes ist, und sie auf ihrem Weg segnen darf.

So bin ich dankbar, dass mir unsere Gemeinschaft diese Lebensform ermöglicht, und ich kann aus ganzem Herzen sagen:
Ich bin glücklich Clemensschwester zu sein!

Sr. M. Katharina Böhm


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