Mein Lohn ist Frieden

6. Januar 2016 Portraits

„Wohl kommen hier und da Opfer vor, doch die Liebe ist stärker und überwindet alles.“ Aus Briefen und Notizen von Sr. M. Euthymia.


Manche Freudentage habe ich hier im Kloster bereits verlebt. Schon in den ersten Tagen fühlte ich mich ganz heimisch im Kreise meiner lieben Mitschwestern. Der göttliche Heiland gibt mir täglich besser zu verstehen, dass er mich erwählt und in seinen Dienst berufen hat. Wohl kommen hier und da Opfer vor, doch die Liebe ist stärker und überwindet alles. …
Ich werde euch stets dankbar dafür sein, dass ich meinen Herzenswunsch erfüllen durfte: durch ein Klosterleben den Weg zur wahren Heimat zu suchen.

Am 27. August war ein besonderer Freudentag für mich. Da durfte ich in das Postulat aufgenommen werden. Obwohl die Aspirantinnenzeit eine schöne Zeit war, drängte mein Herz doch sehr nach dem Tag, an dem wir den Klosternamen erhielten. Unsere lieben Oberinnen gewährten mir den Namen „Schwester Euthymia“. (aus einem Brief an die Familie vom Oktober 1934)

Ein großer Feiertag steht schon nah vor der Tür. Es ist der Tag meiner heiligen Gelübdeablegung. Das ganze Noviziatsjahr diente zur Vorbereitung auf die große und wichtige Stunde, da wir es mit Gottes Gnade wagen dürfen, zum Altare Gottes zu treten und dort ein heiliges Gelöbnis zu schließen mit dem göttlichen Heiland. … Bald kann ich wirklich ausrufen: „Ich habe ihn gefunden, den meine Seele liebt, ich will ihn festhalten und ihn nicht von mir lassen.“ (aus einem Brief an die Familie vom September 1936)

Was der Krieg doch alles mitbringt. Elend, Not und Sorgen, das ist wohl fast überall das Tagtägliche. Auf unserer Station haben wir über 40 Kranke. Darunter sind aber über die Hälfte Ausländer, Holländer, Franzosen, Ukrainer und wo sie auch überall herkommen mögen. Aber wie verkommen und verwaist sie alle aussehen. Das tut einem so aufrichtig weh. Sie machen ein so ernstes und bitteres Gesicht, dass man nur Mitleid mit ihnen haben kann. Niemand können sie so recht ihr Leid klagen, weil ihre Sprache so schwer verstanden wird. Wie gut tut es ihnen aber, wenn sie jetzt von einer mitfühlenden, liebenden Hand gepflegt und versorgt werden. Wie ich diese Tage einem so ganz armen und zerlumpten Kranken half, kam ein anderer hinzu und sagte: deine Mama. Ja, könnte man doch all den Armen die Mutter ersetzen, damit sie sich nicht so ganz verwaist vorkommen. Viel und große Liebe will ich ihnen entgegenbringen. (aus einem Brief aus dem Vinzenzhospital an den Bruder Hermann)

„Schenke mir ein Fünkchen deiner Liebe, damit ich allen Liebe geben kann, die mir begegnen, mag es in Wort oder Tat oder nur ein liebender, freundlicher Blick sein. Wenn seine Liebe sich doch in mir widerspiegelte. Oh, dass ich zu denen gehörte, die verwundet sind von der Liebe!“

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