Versuchungen oder der rechte Weg

13. März 2019 Impulse

Das Wort "Versuchungen" hat für viele Menschen einen negativen Klang. Im Evangelium vom letzten Sonntag handelt es sich um die Versuchungen, denen Jesus in der Wüste vom Geist ausgesetzt wird. Die weiteren Evangelientexte in dieser Woche erzählen vom rechten Handeln und Beten. Können Versuchungen auch positiv verstanden werden? Können Sie uns Hilfe auf unserem Lebensweg sein?


Was für ein schönes Bild: in welche Richtung man geht oder fährt, es ist immer “the right way” – der richtige oder der rechte Weg. Wäre das nicht wunderbar? Ja sicher! Oder doch nicht?

Ich stelle mir mein Leben einfacher vor, wenn ich weniger oft Entscheidungen treffen müsste. In einer Fortbildung sagte die Dozentin zu uns: “Die zuverlässigste Eigenschaft des Hirns ist Faulheit.” Das Hirn strengt sich nicht gerne mehr an als nötig. Das kostet Sauerstoff und Energie. Entspricht es nicht dem Nachhaltigkeitsgedanken, an der Stelle auch zu sparen? Ich glaube, es wäre die falsche Stelle, zu sparen, denn:

In Versuchungen sind wir aufgefordert, uns zu entscheiden. Dies verlangt oft das Abwägen von Argumenten, pro und contra, das Überprüfen der persönlichen Entscheidungskriterien, das Prüfen vom Bauchgefühl, wenn es da ist, Gebet oder Meditation und einen inneren Entscheidungsprozess. Das ist anstrengend. In diesem Prozess tauchen manchmal die Begriffe “eigentlich” und “aber” auf. Sie weisen auf das Erkennen des guten oder besseren Weges hin und zeigen zur gleichen Zeit, wie schwer es uns fällt, das als richtig Erkannte konsequent umzusetzen und zu tun. Manchmal reifen die Überlegungen zu einer sogenannten Entschiedenheit, einem Überzeugt- und Erfüllt-Sein in der Entscheidung. In dem Fall folgt eine Verwirklichung des Erkannten und das Erkannte wird zum Ersehnten.

Sind dann Versuchungen nicht eine Hilfe und Chance, uns neu entscheiden zu können? Im christlichen Sinne: Brauche ich Versuchungen, um mich immer wieder für Christus, für Gott entscheiden zu können, der Leben schenkt? Und: Was hilft dabei? Es hilft der Glaube daran, dass Gott uns wahres Leben, inneren Frieden, tiefgreifende Freude und bedingungslose Liebe schenken will und wird. Was wünsche ich mir, wie sehen meine Bedürfnisse aus und was kann sie wirklich langfristig befriedigen?

Will ich Verhaltensweisen verändern, die mich am Leben hindern, könnte folgende Übung Hilfestellung bieten: Welches Verhalten will ich einüben und verinnerlichen? Wie lange kann ich das erwünschte Verhalten einschätzungsweise durchhalten? 3 Tage, 5 Tage, eine Woche? Für diese Zeit setze ich mir mein Ziel. Am letzten Tag spüre ich nach, wie es mir in den vergangenen Tagen gegangen ist, belohne mich und überlege, wie lange ich es ab da durchhalten kann. Und das kann wiederholt werden. Zwei kleine Ausrufezeichen dazu: Das Belohnen nicht vergessen und: Das erwünschte Verhalten will drei Monate eingeübt sein, bis es zur Gewohnheit werden kann!

So lasst uns doch sorgenfrei, die Versuchungen als Chance sehen, Wege des Lebens zu entdecken, die uns entgegengebracht werden und dafür danken!!


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