Wofür brenne ich?

27. März 2020 Impulse

"Ich brenne für Menschen"!


(Foto: Bistumszeitung Kirche+Leben, Michael Bönte)

Das versteht sich ja wohl von selbst, dass ich erst einmal über diese Frage nachdenken musste. Richtiger formuliert: Ich habe sie auf mich wirken lassen und Nachfolgendes kam dabei heraus:
Ich brenne für den Menschen, für die Menschen. Und dafür habe ich auch genau den richtigen Beruf. Ich bin Pastoralreferentin und arbeite als Seelsorgerin in einem Krankenhaus. Da begegne ich oft im Minutentakt anderen Menschen und komme mit ihnen ins Gespräch. Wir nennen das „Das Gespräch zwischen Tür und Angel“. Das hört sich so leicht und locker an, bedeutet aber eine hohe Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt. Natürlich gibt es auch längere Gespräche. Aber immer geht es darum, mein Gegenüber wahrzunehmen und auch die „Botschaft hinter der Botschaft“ (was will er/sie mir eigentlich sagen) nicht zu überhören. Das macht mir Freude (dafür brenne ich), wenn auch die Gespräche nicht immer frohmachende Inhalte haben.

Ich möchte es aber auch halten wie der „brennende Dornbusch“ im Alten Testament (Buch Exodus 3,2), der brennt aber nicht verbrennt. – Brenne ich für eine Sache, erscheint es mir wichtig auch darauf zu achten, nicht zu verbrennen. Damit meine ich einen gesunden Ausgleich zu meiner Arbeit zu haben. Diesen Ausgleich finde ich in meiner Ordensgemeinschaft beim gemeinsamen und persönlichen Gebet, besonders bei der musikalischen Liturgie. Aber auch beim Wandern, Joggen und Lesen.

Es ist mir wichtig, dass es mir gelingt, was ich auch tue, immer wieder die innere Balance zu bekommen, zu behalten oder zumindest sie nicht aus dem Blick zu verlieren. Auch da – und das mag der Schluss meiner Gedanken sein – möchte ich mich auf eine Stelle im Alten Testament berufen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Nur wer sich selbst liebt, lieben lernt, kann (versucht) auch seinen Nächsten so annehmen wie er ist…


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