zum 4. Advent

19. Dezember 2020 Impulse

Maria und Elisabeth – zwei adventliche Frauen


(Foto: Schw. M. Elisabethis, Colmar, Museum unter den Linden)

Maria und Elisabeth begegnen uns im Evangelium des vierten Adventssonntags (Lk. 1,26-38)
Dieser Sonntag ist dem Fest der Geburt Jesu ganz nahe. Wir hören im Evangelium die Verheißung der Geburt des göttlichen Kindes und was diese in Bewegung bringt:

„Fürchte dich nicht, Maria, denn Du hast bei Gott Gnade gefunden.
Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst Du gebären: dem sollst Du den Namen Jesus geben…
…Auch Elisabeth, deine Verwandte hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.“
Da sagte Maria: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“
Danach verließ sie der Engel.
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.

Dies Geschehen führt im Evangelium weiter zu der Begegnung, die in unserem Bild dargestellt ist.
Die Botschaft des Engels hat Maria in ihrer ganzen Existenz aufgebrochen. Sie muss sich mit Elisabeth treffen, das göttliche Wirken an ihr, das auch an Elisabeth geschehen ist, will sie mit dieser unbedingt teilen.
Auf unserem Bild weht Marias Schleier noch vom Schwung der Eile und Vorfreude auf diese Begegnung mit Elisabeth.

Dieses Gemälde lässt uns an dem Zusammentreffen teilnehmen. Gottes Geist wirkt und wächst in ihnen, leibhaftig. Ihre Blicke begegnen einander; sie schauen aber auch in eine Tiefe und Weite, bis hinein in unsere Tage. Die Hände beider Frauen weisen gegenseitig hin auf das Wachsen der verheißenen Kinder, auf das Geheimnis ihres Lebens.
Die junge Frau, Maria, trägt ein blaues Gewand. Die Farbe des Himmels deutet hin auf das göttliche Kind, das Kind des Himmels, das in ihr wächst.
Elisabeth, schon in „vorgerücktem Alter“, trägt ein erdfarbenes Kleid. Noch in ihrem Alter ist sie in Erwartung, fruchtbar und empfangsbereit. Ihr Kind, Johannes, hüpft beim Eintreffen Marias vor Freude im Leib der Elisabeth. Himmel und Erde treffen aufeinander, geheimnisvoll, wunderbar, bewegend.
Elisabeth begrüßt mit dieser jubelnden Frage:
„Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk.1,43)
Der Gesang, den Maria anstimmt, „Magnifikat“ genannt, wird zum Lobgesang durch die Jahrhunderte.
Täglich stimmen wir im „Stundengebet der Kirche“, der Vesper, in diesen Jubel ein:

„Meine Seele preist die Größe des Herren
Und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
Und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
Über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
Er stürzt die Mächtigen vom Thron
Und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
Und lässt die Reichen leer ausgehen.
ER nimmt sich seines Knechtes Israel an
Und denkt an sein Erbarmen,
Das er unseren Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“ (Lk. 1,46-55)

Dieses Ereignis am Rande der Wüste Juda möge alle Welt in Bewegung bringen,
auch Dich und mich!


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