Zwei Freunde
26. April 2025 Impulse
Ostern
Mein Herr und mein Gott
(Foto: Schw. Elisabethis: Der Auferstandene und Thomas - Zwei Freunde)
Thomas berichtet uns:
„Eine Woche nach dem Pascha-Fest kann ich wieder ein wenig durchatmen.
Ich musste abtauchen, konnte niemand mehr hören und sehen.
Ich musste weg – weg aus Jerusalem, weg von den Anderen.
Es war einfach zu viel. –
Dieser schreckliche Tod, diese Menschenmassen, dieses Geschrei, dieses Urteilen.
Ich habe noch Nikodemus und Josef von Arimathäa geholfen,
Jesus vom Kreuz abzunehmen und ihn ins Grab zu legen.
Gemeinsam haben wir den schweren Stein vor die Graböffnung gerollt.
Danach bin ich in die Wüste gerannt.
Alle Hoffnungen – zerstört. Und wie hatte ich gehofft!
Ich hätte alles eingesetzt für ihn. Doch nun – alles aus.
Nur noch Schmerz und Trauer.
Ich suchte Stille, Zeit zum Weinen, Zeit …
vielleicht auch, um mit Jesus in meinem Herzen zu sprechen.
Die Erinnerungen – es war so viel Gutes – und dann wurde es so furchtbar.
Am Schlimmsten war es, als ich den Hauptmann sah,
der mit einer Lanze Jesu Herz durchstach.
Endgültig tot. – Ende. –
Alle Neuanfänge, alle Hoffnungen, sie flossen heraus aus diesem wunderbaren Herzen.
Ich sah dieses kostbare Blut.
Kurze Zeit danach das Beben der Erde, plötzliche Finsternis.
Ich höre noch den Hauptmann schreien:
Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!“
Ich wollte dann einfach nur noch weg.
Keinen mehr hören und sehen!
Heute habe ich mich aufgerafft – zu den anderen.
Was sie doch alles für Phantasien erzählen:
Wir haben IHN gesehen – die Frauen – am Grab – Maria Magdalena…
Ihre Geschichten überschlagen sich.
Zu dritt waren sie in einem Gasthaus in Emmaus.
Dann erzählten sie: Hier im Raum – vor einer Woche:
Alle versammelt – plötzlich stand Jesus in ihrer Mitte.
Keine geöffnete Tür oder Fenster – er stand einfach da:
Friede sei mit Euch! – Habt keine Angst. Ich bin es.
Seht doch die Wunden an meinen Händen und Füßen. –
Etwas Brot zu essen wollte er. Essen kann doch nur ein Lebendiger!
Ich konnte das Reden nicht ertragen. Meine Antwort war:
„Wenn ich nicht meine Hände in seine Herzwunde legen kann, glaube ich nicht.“
Da, plötzlich, war ER da, unaufgeregt wie immer:
Plötzliche Stille im Raum!
„Thomas, komm, leg Deinen Finger in meine Herzwunde. –
Sei nicht ungläubig, sondern glaube.“
„Selig, die nicht sehen – und doch glauben!“ (Vgl. Joh. 20,24ff)
Diese Bronze-Plastik „Christus und Thomas“ des Sendenhorster Künstlers Bernhard Kleinhans steht im Park des Bildungshauses „Die Hegge“, bei Willebadessen HS
Ich stelle mich zu den beiden mit meinen Gedanken:
Die Figuren sind fast lebensgroß.
Sie stehen ganz einfach dort, im weitoffenen Garten und laden alle ein.
Jesus lädt seinen Freund – und alle Freundinnen und Freunde – mich – uns – ein.
„Komm, leg Deine Hand in meine Herz-Wunde“ –
Ich stelle mich still dazu und komme mit Seiner Wunde in Berührung.
Seine Wunde wird meine Wunde.
Mein Herz wird Sein Herz.
Heilige Berührung.
In ganz neuer Weise ist und bleibt Sein Herz geöffnet für die Welt.
Jesus von Nazareth, der Sohn des ewigen Vaters. Ich höre IHN sagen:
„Ich bin bei Euch –- alle Tage, weltweit, bis zum Ende der Weltzeit!“ (Vgl. Mt. 28,20)
Beide stehen da in einem ganz neuen Licht – es geht auf alle über, die mit IHM sind!
Selig, die nicht sehen und doch glauben!
Mein Herr und mein Gott!
Ewiges Ostern
Bild und Text: Sr. Elisabethis