Euthymia-Gedenkorte

Halverde

(Foto: Von J.-H. Janßen - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=13495047 )

In Halverde bei Hopsten (früher Kreis Tecklenburg und heute Kreis Steinfurt) wurde Emma Üffing 1914 geboren.

Es war damals eine sehr arme Gegend. Heide und Moor prägten die Landschaft. Das Arbeiten war hart und das Leben kärglich; die landwirtschaftlichen Erträge bescheiden. Damals wie heute sind die Menschen in Halverde, das rund 1.200 Einwohner zählt, bodenständig und tief mit ihrer Heimat verwurzelt – mit der Landschaft, den Festen und in ihrem Glauben. In Halverde sind es vor allem zwei Orte, die an Schwester Maria Euthymia erinnern.

Das Elternhaus

2002 wurde auf Hof Üffing eine Gedenkstätte erbaut. Vor dem Haus erinnert ein Kreuz und ein Gedenkstein an Emma Üffing, die dort aufwuchs. Auf halber Strecke liegt ein Wegkreuz, an dem Emma auf dem Weg zur Kirche und Schule vorbeikam.

Die Kirche

In der Kirche befindet sich der Taufstein, an dem Emma Üffing noch an ihrem Geburtstag das Sakrament der Taufe empfing. Zur Erinnerung und Verehrung der seligen Schwester M. Euthymia hängt an der linken Seitenwand des Kirchenraumes ein großes Gemälde mit einer Reliquie, geschaffen von dem Künstler Leonard Klosa. Eine weitere Reliquie wurde 2004 dem Reliquiengrab im Altar der Pfarrkirche beigefügt.

Der Gedenkweg

Vom Elternhaus zur Kirche hat die Gemeinde einen Gedenkweg mit sechs Stationen aus dem Leben von Schwester M. Euthymia errichtet, der zum Gebet und Verweilen einlädt. Der Rundweg ist ca. 1,5 km lang mit zahlreichen Sitzgelegenheiten an den Stationen. Der Gedenkweg ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet.


Dinslaken

Am 30. Oktober 1936 wurde Schwester Maria Euthymia in das St.-Vinzenz-Hospital in Dinslaken versetzt.

Das St.-Vinzenz-Hospital

Das katholische St.-Vinzenz-Hospital wurde – wie große Teile der Stadt – in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zerstört. Der alte Eingang erinnert an den Bau, den auch Schwester Euthymia kannte, ebenso ein Glasfenster hinter dem Altar in der Kapelle. Auf dem Weg zum Speisesaal findet der Besucher eine Gedenktafel für Schwester Euthymia. Auf die besondere Wertschätzung verweisen auch die Benennung eines Krankenhausgebäudes und einer Straße.

Die Stadt Dinslaken verleiht als Auszeichnung “für beispielhaftes ehrenamtliches Engagement” den “Maria-Euthymia-Preis”.

Die Gedenkstätte

Hinter dem Krankenhaus befindet sich eine parkähnliche Anlage, die allen offen steht. Dort befand sich die St.-Barbara-Baracke, in der Schwester Euthymia ansteckend kranke Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aufopferungsvoll medizinisch und seelsorgerisch betreut hat und wo man sie den “Engel der Liebe” nannte.
Am 10. November 2001 wurde an der Stelle, wo früher die Krankenbaracke stand, eine Gedenkstätte eingeweiht. Viele Menschen finden hier seitdem Trost und Stärkung und können in liebevollem Erinnern zu Maria Euthymia beten.

Die ehemalige, hölzerne Baracke wurde in den Grundzügen als offener Fachwerkbau von dem Künstler Alfred Grimm nachgestaltet. Er will einen Eindruck von dem Ort vermitteln, an dem Schwester Euthymia die zur Nazi-Zeit verachteten Kriegsgefangenen pflegte. Im Inneren sind viele Gegenstände zu sehen aus dem Krankenhausalltag, dem persönlichen und religiösen Leben von Schwester Euthymia sowie Kleidungsstücke von Kriegsgefangenen. Alle Gegenstände wurden in Bronze gegossen.


Grab auf dem Zentralfriedhof in Münster

Am 9. September 1955 starb Schwester Euthymia und wurde am 12. September auf dem Zentralfriedhof in Münster beerdigt.

Schwester Euthymias Grab wurde schnell ein Ort der Verehrung. So wurde über ihrem Grab eine schlichte und würdige Grabkapelle errichtet inmitten zahlreicher Gräber anderer Clemensschwestern.

Auch Menschen, die sonst nicht so intensiv am kirchlichen Leben teilnehmen, haben hier einen Zugang zum Grab.

Immer wieder und bis heute erbitten hier und an weiteren Gedenkorten Menschen die Fürsprache von Schwester Euthymia. Die Verehrung am Grab ist auch ein Zeichen, dass Christen an ein Weiterleben nach dem Tod glauben, und setzt somit ein Signal des Lebens über die Schwelle des Todes hinweg. So kann dieser Ort Trost und Hoffnung schenken.

Zum Gedenken an den Todestag von Schwester Euthymia findet jedes Jahr am Sonntag vor dem 9. September eine Gebetsfeier am Grab auf dem Zentralfriedhof statt.


Mutterhaus der Clemensschwestern in Münster

Am 23. Juli 1934 trat Emma Üffing in die Kongregation der Barmherzigen Schwestern (Clemensschwestern) in Münster ein. Sie begann dort eine Ausbildung zur Krankenschwester und wurde im Oktober 1936 nach Dinslaken versetzt. Im Januar 1948 kehrte Sr. Euthymia ins Mutterhaus nach Münster zurück, wo sie bis zu ihrem Tod am 9. September 1955 lebte und arbeitete.

Sie ist eine von uns

Das Mutterhaus war für Schwester Euthymia ein ganz entscheidender Ort. Im Mutterhaus festigte sich ihre Entscheidung zum Ordensleben. Hier legte sie auch am 11. Oktober 1936 die zeitlichen und am 15. September 1940 die ewigen Gelübde ab und hat sich damit für immer an die Gemeinschaft unserer Schwestern gebunden. Sie ist eine von uns!

Hier tat sie treu ihren Dienst im Waschhaus und gelangte zu dieser großen menschlichen Reife, hier durchlebte sie die schwere Krankheit und starb. Hier war es, wo auf ihre Fürbitte das Wunder der Heilung an der verletzten Hand einer Schwester geschah.

So lag es nah, nach der Seligsprechung in einem Gebäudeteil des Mutterhauses an der Loerstraße einen Gedenk- und Verehrungsort für Schwester Euthymia einzurichten – das sogenannte Euthymia-Zentrum. Hier kann auf eindrucksvolle Weise die Botschaft von Schwester Euthymia vermittelt werden. Und ihre Botschaft – das ist ihr Leben.


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