Fest der Darstellung des Herrn

1. Februar 2024 Impulse

(Foto: Bärbel Hartleif)

Fest der Darstellung Jesu im Tempel

„Meine Augen haben das Heil gesehen…!“ (vgl. Lk.2,29)
so rief Simeon aus, der unermüdlich betend im Tempel auf den verheißenen Messias wartete. Er „erkannte“ in Jesus, der von seinen Eltern zu Gott in den Tempel gebracht wurde, das Heil.

Was sehen wir auf diesem Foto? Wir sehen – aber wir erblicken nur einen Teil:
Dies Bild zeigt den Rest des Tempels in Jerusalem, der im Jahre 70 unserer Zeitrechnung von den Römern zerstört wurde. Der Tempel war für Israel ein besonderer Ort derNähe Gottes. Hier verehrten sie Jahwe, der mit ihnen unterwegs war in 40 Jahren der Wanderung durch die Wüste und in den Jahrhunderten der Volksbildung, der Kriege, der Psalmen, der Könige und Propheten, der Vorschriften und Gesetze. Hier fanden sie ihre Identität.

Wir sehen auf dem Foto einen „heiligen Rest“, die West-Mauer, die einzig erhaltene Wand, die als „Klagemauer“ bezeichnet wird. Sie ist für Israel ein wichtiges Symbol der Erinnerung an den Bund mit Jahwe. In den Fugen der großen Steine finden Zettel mit Bitten und Klagen betender und hoffender Menschen ihren Bestimmungsort. Hierwird gebetet, gehofft, geweint, geklagt….
In unserer konkreten Kriegszeit in Israel und Gaza können und dürfen die Klagen und Bitten nicht enden!

Das Kind Jesus wurde von seinen Eltern in das Zentrum ihres Glaubens, den damals
noch großen und erhabenen Tempel getragen um es dem Herrn darzustellen. (vgl.Lk.2,22)

(Foto: Schw. Elisabethis Lenfers)

Wie viele hundert oder tausend Kinder wurden wohl schon an Simeon vorbeigetragen. Jede männliche Erstgeburt in Israel gehörte dem Herrn. Als er Jesus erblickte, gingen Simeon die Augen auf:

„Meine Augen haben das Heil gesehen, dass allen Völkern bereitet ist. Licht, das die Menschen erleuchtet und Herrlichkeit für das Volk Israel.“ (vgl. Lk. 2,29)
Simeon segnete sie. (vgl. Lk. 2,34)

An Maria gewandt weissagt der Greis:
„Und Deine Seele wird ein Schwert durchdringen“ (vgl. Lk. 2,35)
Maria ist ganz persönlich gemeint. Sie wird den Lebens- und Kreuzweg ihres Sohnes
begleiten.– Doch Simeon sieht nicht nur einen Teil des Weges Jesu. Er schaut prophetisch in die Weiten der Zukunft.


In seiner Weissagung steht Maria auch:
stellvertretend für Israel – bis heute
stellvertretend für Palästina,
stellvertretend für die Ukraine …
stellvertretend für alle leidenden Mütter und Väter
stellvertretend für die Kinder aller Zeiten, aller Orte
stellvertretend für die leidende Schöpfung
stellvertretend für die Kirche….
stellvertretend für …

Simeon erkennt in dieser „fast flüchtigen Szene“ das Maß aller Zeiten. Und Simeon kann nun, wie er sagt, in Ruhe sterben, denn seine Augen haben das Heil gesehen, das bereitet ist für alle Völker: Jesus, das Heil der Welt. Er sagt damit Maria und aller Welt, so auch uns heute, dass Gott das Heil, die Heilung der Welt ist, dass ER sich zeigt: Allen die leiden, die warten, hoffen und lieben….

(Foto: Bärbel Hartleif)

Heute haben wir Getaufte den Auftrag zu wachen, zu beten und auf das Heil hinzuweisen, das sich in Jesus Christus der Welt zeigt.
Sr. Elisabethis


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